zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

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Fred Delmare

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Fred Delmare geboren als Werner Vorndran * 24. April 1922 in Hüttensteinach, Thüringen;
† 01. Mai 2009 in Leipzig
( 87 Jahre )

Sein Vater ist Schreiner in einer Pianofabrik, seine Mutter Näherin. Von 1928 bis 1936 besucht er die Volksschule in Hüttensteinach und wird für kleinere Rollen an ein von einem Malermeister betriebene Laientheater geholt; so spielt er in dem Märchenstück "Die sieben Schwaben" den siebten Schwaben.

Außerdem lernt er beim Bibelkreis Trommeln. Seine ersten Theaterbesuche gelten Operettenaufführungen in Meiningen und Coburg.

Nach dem plötzlichen Tod der Mutter 1935 lebt Werner Vorndran abwechselnd bei seinen Großeltern in Sonneberg und bei seinem Vater.

Er will zunächst Schiffsjunge, dann Autoschlosser werden. Als Vierzehnjähriger unternimmt er mit einem Schulfreund eine Fahrradfahrt nach Fürth, wo die Tante des Freundes als Schneiderin am Stadttheater arbeitet. So besucht er einige Vorstellungen, lernt eine Soubrette kennen und entscheidet sich, sein Glück als Schauspieler zu wagen.

Zunächst aber tritt er im September 1936 als Gehilfe in eine Sonneberger Firma ein, die Isolationsmaterial für elektrische Anlagen fertigt. Von August 1937 bis Sommer 1940 absolviert er in dieser Firma eine Lehre als Werkzeugschlosser. Als Gesellenstück stellt er einen millimetergenauen Gewindeschneider her.

1946 spricht er bei dem späteren DEFA-Dramaturgen, -Autor und -Schauspieler Walter Jupé am Deutschen Nationaltheater Weimar vor und setzt bei ihm seinen Schauspielunterricht fort.

Der nur ca. 1,60 Meter große Vorndran legt sich, angeregt vom Namen eines Romanhelden, den Künstlernamen Fred Delmare zu.

Um sein Studium zu finanzieren, handelt Delmare auf dem Schwarzmarkt mit Glasschmuck aus seiner Heimat, Heringen, Kaffee und Zigaretten, sogar mit einem Auto der Marke Adler Triumph.

Nackt unter Wölfen
Foto: DEFA

Nackt unter Wölfen mit Armin Müller-Stahl
Foto: ARD

Nachdem 1948/49 ein schweres Augenleiden diagnostiziert wird, versucht sich Delmare das Leben zu nehmen. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt in Berlin installiert er im Frühherbst 1949 ein eigenes kleines Tourneetheater, engagiert die bekannte Schauspielerin Leny Marenbach und geht auf eine Thüringen-Tournee, die ihn mit einem musikalisch-literarischen Programm auch in seinen Heimatort bringt, wo er bejubelt wird.

Delmare erfährt von einem Leipziger Spezialarzt, von dem er sich Heilung für sein Augenleiden verspricht. Im Herbst 1950 siedelt er deshalb von Berlin nach Leipzig um, begibt sich in - erfolgreiche - Behandlung und stellt sich zugleich dem Leipziger Theaterintendanten Max Burghardt vor.

Nach der Abwicklung von DEFA und Deutschem Fernsehfunk und der Lösung des Arbeitsverhältnisses zum 1.1.1992 übernimmt Delmare, empfohlen von Regisseur Klaus Gendries, in der ZDF-Produktion VIEL RUMMEL UM DEN SCOOTER die Rolle des Familienoberhaupts in einer Schaustellerfamilie.

Doch in diesem jahrzehntelangen Applaus-Rausch geriet sein Privatleben so außer Kontrolle, dass es selbst schon genügend Stoff für einen Film hergeben würde.

Mehrere gescheiterte Ehen, seine Tochter Felicitas nahm sich das Leben, Sohn Nici erstach 1993 in der Geburtstagsnacht seines Vaters die Freundin mit 22 Messerstichen, Sohn Tino starb an Leberkrebs.

Zeitweise kämpften die fünfte Ehefrau Renate und Fred Delmare gleichzeitig gegen das Schicksal. Renate erkrankte an Krebs. Im Dezember 2005 wurde bekannt, dass der Schauspieler an der Alzheimer-Krankheit litt.

Seine letzte große Rolle hatte er als warmherziger, gütiger Opa Friedrich in der ARD-Arztserie "In aller Freundschaft".

Ab Anfang 2006 lebte er in einem Leipziger Pflegeheim. Einen Tag nach seinem 87. Geburtstag wurde Fred Delmare mit einer doppelseitigen Lungenentzündung in ein Leipziger Krankenhaus eingeliefert, an deren Folgen er wenige Tage später verstarb. Seine Urne wurde am 27. Mai 2009 unter Anteilnahme zahlreicher ehemaliger Kollegen auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt

Hier fand er in den letzten Jahren die Ruhe und das private Glück, wonach er sich ein Leben lang sehnte. Ein schlichter Grabstein erinnert auf dem Südfriedhof an einen der größten ostdeutschen Schauspieler.

Übrigens, in seinem langjährigen Heimatsender, dem MDR, sucht man im heutigen Programm vergebens nach einem Delmare-Filmklassiker. Wie traurig!


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04